rent-a-stift: Info für Berufslernende

«rent-a-stift» ist ein Projekt von «ask!» Beratungsdienste für Ausbildung und Beruf, an dem Lernende im 2. Lehrjahr ehrenamtlich teilnehmen können. Die Berufslernenden besuchen Schulklassen der Oberstufe und erzählen aus ihrem Alltag und von ihren Erfahrungen aus der Lehrstellensuche.

Die Berufswahl ist ein wichtiger und unumgänglicher Lebensabschnitt von allen Jugendlichen. Es müssen viele schwierige Entscheidungen getroffen werden. Die «ask!» Beratungsdienste unterstützen Jugendliche in diesem Prozess. So auch das Projekt «rent-a-stift», das den Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler ermöglicht, direkt mit Berufslernenden in Kontakt zu kommen, Fragen zu stellen und aus dem Alltag in einer Lehre zu erfahren.

In diesem Blog-Beitrag gebe ich Ihnen als Lernende Applikationsentwicklerin einen Einblick ins Projekt und schildere Ihnen meine Erfahrungen als «Berufsbotschafterin». Zudem erzähle ich von meiner Informatik-Lehre und zeige auf, was wir tun, um die Jugendlichen zu einer Berufslehre zu motivieren.



1.Die Idee von «rent-a-stift»

Im Internet sind viele Informationen zu Berufsbildern, der Berufswahl und dem Bewerbungsverfahren zu finden. Die Jugendlichen erhalten dank «rent-a-stift» diese Infos jedoch aus erster Hand. Sie können den Lernenden persönlich Fragen stellen und erhalten viele hilfreiche Tipps zu den Themen Berufswahl, Schnupperlehren, Lehrstellensuche, Vorstellungsgespräch bis und mit Lehrvertrag und Einstieg in die Lehre.

Ein zweitägiges Seminar bereitet die Lernenden auf ihre Einsätze in der Oberstufe vor. Gegenseitiges Kennenlernen, Erarbeitung des Referats in den Zweierteams und Schulung der Auftrittskompetenzen stehen dabei im Zentrum. Schlussendlich profitieren sowohl die Referierenden, als auch die Schülerinnen und Schüler, denen wir auf Augenhöhe begegnen.

Bei den Schulbesuchen wird die Berufslehre als attraktiver Bildungsweg dargelegt und die Vorteile einer Lehre werden aufgezeigt. Schwierige Situationen, die Berufslehren mit sich bringen können, werden aber nicht verschwiegen. Es geht darum den Schülerinnen und Schülern ein möglichst akkurates Bild der Berufslehre zu geben, damit jede und jeder für sich die richtige Entscheidung treffen kann. Es wird auch betont, wie unterschiedlich die Lehren sein können - abhängig von Beruf, Branche, Lehrbetrieb usw. Aus diesem Grund werden die Lektionen auch immer von Zweierteams durchgeführt, die von verschiedenen Berufen und verschiedenen Werdegängen erzählen können.

Am Schluss erhalten alle teilnehmenden Lernenden einen Sozialarbeitsausweis, der ihr Engagement vor den Schulklassen belegt. Auch erhalten alle eine Spesenvergütung, die zu Ende des Projekts ausgezahlt wird. Im Optimalfall kann mit dem Lehrbetrieb vereinbart werden, dass die Teilnahme als Arbeitszeit verrechnet wird.

2.Mein Beitrag als Berufsbotschafterin

Ich selber kenne das Projekt auch aus der Sicht der Schülerin. Als ich selbst noch in der Oberstufe war, kamen zwei Lernende von «rent-a-stift» in meine Klasse und erzählten uns von ihrem Werdegang und ihrer Lehre. Einerseits fand ich das eine tolle Abwechslung zum normalen Schulalltag, andererseits konnte ich davon profitieren, direkt mit den Lernenden in Kontakt zu treten, ihre Geschichten zu hören und meine Fragen zu stellen. Das möchte ich den jetzigen «Oberstüflern» ebenfalls ermöglichen.

Durch «rent-a-stift» kann ich selber wertvolle und neue Erfahrungen sammeln, Lernende aus anderen Berufen kennenlernen und mich im Präsentieren vor Publikum üben. Die Klassen sind interessiert und ich und mein Teamkollege haben grossen Spass bei unseren Einsätzen als Berufsbotschafter. Auch für uns ist es spannend, wieder Kontakt mit der Oberstufe zu haben und die Fragen diesmal aus einer anderen Sicht zu betrachten.

Bis jetzt hatten mein Teamkollege und ich zwei Einsätze. Die Schülerinnen und Schüler interessierten sich vorallem für die Unterschiede zwischen Schule und Lehre. Sie wollten wissen wie es ist, in einem Betrieb für Kunden zu arbeiten. Wir wurden zum Beispiel gefragt, ob wir viel Kundenkontakt haben und ob wir schon einmal mit unangenehmen Kunden umgehen mussten. Auch wurden wir gefragt ob wir mit unserem Lohn zufrieden sind und ob wir finden, dass wir genügend Freizeit haben mit Arbeit und Schule. Für einige war auch das Bewerbungsgeschrpäch ein Thema zu dem sie gerne ein paar Tipps wollten. Wie kann man mit der Nervosität umgehen? Wie ehrlich sollte man sein?

Neben meiner Teilnahme bei «rent-a-stift» ist AS infotrack in das Projekt «Faszination Berufswelt» involviert, welches Jugendlichen eine Plattform mit Informationen zu verschiedenen Berufslehren anbietet. Auch führen wir mehrmals im Jahr Schnupperlehren durch, bei denen ich die Oberstufenschüler durch das zweitätige Programm führe. Am 16. März 2019 bin ich ausserdem an der Maturitätsmesse von «ask!» anzutreffen.

3.Meine Berufslehre zur Informatikerin

Ich war mir früh sicher, dass ich eine Berufslehre machen möchte. Dabei deutete auch früh einiges in Richtung Informatik. Ich wusste damals jedoch noch kaum etwas über den Beruf. Beim Schnuppern erhielt ich dann Einblicke in die Welt der Informatik und da stellte ich fest, dass dies mein Wunschberuf ist, genauer: Die Fachrichtung Applikationsentwicklung. Die Möglichkeit eigene Programme zu schreiben und Webseiten zu erstellen, faszinierte mich. Im Informatik-Praktikum damals an der Oberstufe hatte ich grosse Freude an einer ganz simplen HTML-Webseite. Dieselbe Freude verspüre ich heute noch bei komplexeren Projekten.

Meine Lehre bei AS infotrack startete ich mit dem Basislehrjahr an der Berufsfachschule BBB. Ich erlernte die Grundlagen, auf denen ich jetzt aufbauen kann. Die Fachrichtungen Applikationsentwicklung und Systemtechnik behandeln im Basislehrjahr denselben Stoff. Erst ab dem zweiten Lehrjahr beginnt der fachrichtungsspezifische Unterricht. Es findet nur noch ein Tag in der Woche Berufsschule statt, an dem fleissig programmiert und wichtige Konzepte erlernt werden, die ich im Berufsalltag umsetzen kann. Freitags besuche ich den Berufsmaturitätsunterricht, in dem die üblichen Verdächtigen wie Mathematik, Englisch, Deutsch, Physik etc. auf dem Plan stehen. Drei Tage in der Woche arbeite ich als Lernende bei AS infotrack mit, lerne viel Neues und mache die praktischen Erfahrungen zur schulischen Ausbildung.

4.Schlussfolgerung

Die Berufslehre ist ein sehr attraktiver Bildungsweg. Von der praxisnahen Ausbildung profitiert man sehr, denn junge Leute mit Berufserfahrung sind gefragt. Nach einer Lehre kann direkt ins Arbeitsleben eingestiegen werden oder mit dem Erlangen der Berufsmaturität steht die Möglichkeit offen einen Lehrgang an einer Fachhochschule anzutreten oder die Passarelle anzuhängen und danach eine universitäre Hochschulausbildung zu starten.

Die Wahl einer Berufslehre bringt also praktische Berufserfahrungen und lässt dennoch viele Möglichkeiten für die berufliche Zukunft offen. Zudem bin ich überzeugt, dass im Berufsalltag auch bereits während der Ausbildung bemerkt wird, ob man sich auf dem richtigen Berufsweg befindet oder ob eine andere Branche vielleicht doch passender wäre.


Petra Schär

Software Engineer


Ich bin bei AS infotrack im zweiten Lehrjahr als Applikationsentwicklerin und das Thema Berufswahl liegt bei mir noch nicht allzu lange zurück. Es war eine aufregende Zeit, in der man als Jugendliche/r viele Fragen hat und haufenweise Entscheidungen treffen muss. Zum Glück ist es heutzutage kein Problem, sich später beruflich nochmals neu zu orientieren. Ich selbst bin sehr zufrieden in meiner Lehre und ich möchte mich engagieren, damit Jugendliche in der Berufswahl das ebenso erleben können.